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Das Waldschaf ist eine sehr alte heimische Robustrasse. Es ist ein kleines bis mittelgroßes, meist weißes Schaf; es kommen aber auch schwarze, graue, braune oder fallweise gescheckte Tiere vor. An den unbewollten Stellen, besonders im Gesicht, treten bei den weißen Schafen oft dunkle Pigmentflecken auf. Die Tiere tragen ihre kleinen Ohren beinahe waagrecht abstehend (keine Schlappohren). Beide Geschlechter können sowohl behornt als auch unbehornt sein. Waldschafe sind feingliedrig und haben einen langen, bewollten Schwanz.

Charakteristisch für das Waldschaf ist die Mischwolle.  Sie besteht aus dem groben Kurzhaar, dem Lang- oder Grannenhaar und den sehr feinen Wollfasern, die den Hauptanteil bilden.

Im Unterschied zu anderen alten Rassen (z.B. Steinschaf, Tiroler Steinschaf, Brillenschaf oder Krainer Steinschaf) weisen die vom Zaupelschaf abstammenden Waldschafe in ihrer Mischwolle einen relativ hohen Anteil an Wollfasern auf.

Waldschafe haben einen nicht saisonalen Brunstzyklus mit Schwerpunkt der Geburten im Winter. Sie lammen meist 3 mal in 2 Jahren, zum Teil auch 2 mal im Jahr. Ausgewachsene Widder wiegen ungefähr 55 - 80 kg und die Mutterschafe etwa 35 - 60 kg. Die Tiere sind besonders leichtfuttrig und zeichnen sich durch Robustheit, Wetterhärte, Leichtlammigkeit und Krankheitsunanfälligkeit aus.

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet reicht vom Waldviertel über das Mühlviertel, den Böhmerwald bis zum Bayerischen Wald. Ehemals waren sie auch in den voralpinen Regionen Bayerns beheimatet.

Die Waldschafe verfügen über eine Vielzahl von meist nicht oder nur schwer quantifizierbaren Leistungsmerkmalen, die es zu erhalten gilt. Dabei handelt es sich besonders um Qualitäten wie:

* Anspruchslosigkeit und beste Grundfutterverwertung
* Eignung zur Landschafts- und Biotoppflege
* Asaisonalität
* Leichtlammigkeit
* sehr gute Muttereigenschaften (hohe Aufzuchtsrate)
* hohe Lebensfruchtbarkeit
* Fleischqualität 
* Geringe Anfälligkeit für Krankheiten und Parasiten
* unempfindliche Klauen
* unempfindliche Euter
* Witterungsunempfindlichkeit
* Pigmentierung der unbewollten Körperteile
* hohe Wollqualität

Waldschafe eignen sich somit hervorragend für die Grünlandpflege, die extensive und die biologische Kleinlandwirtschaft in den "benachteiligten" Gebieten der Mittelgebirgsregionen mit rauem Klima. Hierbei bietet sich die Waldschafhaltung als Alternative für die nicht mit großem maschinellen Einsatz bewirtschaftbaren kleinstrukturierten und meist im Nebenerwerb geführten Landwirtschaften an.

In den Jahren 1995 bis 1999 wurden von engagierten Waldschafzüchtern bei z.T. sehr alten Bauern Restbestände von Waldschafen in den Gebieten Mühlviertel (2 Restbestände) und Waldviertel (4 Restbestände) gefunden und in das „Generhaltungsprojekt Waldschaf“ aufgenommen.